Rot gewinnt (CXXII)
Verfasst am Mittwoch, 27. Mai 2009 von Andreas KleinRot am Zug gewinnt
Endspieltechnik: wie durchbricht Rot die Verteidigungsmauer der beiden schwarzen Soldaten?
Hier noch das alternative Diagramm mit westlichen Symbolen:
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Instinktiv würde ich mit R8=6 anfangen, um die Soldaten und den feldherrn nicht auf die vierte Reihe zu lassen. Aber dann?
Tja, da hast du mich mal wieder auf dem falschen Fuß erwischt. Dein Zugvorschlag wird im Buch gar nicht behandelt, und da sich anders als erhofft kein Endspielexperte zu Wort gemeldet hat, habe ich jetzt selbst mal versucht, aus der Stellung schlau zu werden. Anhand einer Variante in einem anderen Endspielbuch bin ich zu dem Schluß gekommen, dass Schwarz sich nach 1. Wd5 retten kann, indem er die Leibwächter mittels 1.- Ld10 und 2.- Lfe9 umgruppiert, um sich dann bei Bedarf mit Ff10 hinter seinen schützenden Soldaten zu begeben. Jedenfalls wird eine solche Stellung in dem Endspielbuch als Remis eingeschätzt, und zudem verhindert der erste Zug der Lösung genau dieses Manöver.
Reicht das erstmal als Hinweis? Man könnte sich natürlich auch erstmal unabhängig von konkreten Zügen die Frage stellen, ob es ausreicht, wenn Rot
a) die beiden Soldaten gewinnt?
b) die beiden Leibwächter gewinnt?
und mit welchen Motiven man diese beiden Teilaufgaben angehen kann?
Bitte noch nicht auflösen, wir konnten uns beim gestrigen Trainings-Abend nicht richtig an die Stellung erinnern. Vielleicht machen wir ja noch einen Versuch.
Wenn die Soldaten verlorengehen, ist es jedenfalls elementar gewonnen.
Ja, der Hinweis hilft schon viel weiter. :-)
Wobei ich mir dann jedoch an den Kopf schlagen muss, da ich den wohl einzigen zum Hinweis passenden Zug am Anfang kurz favorisiert hatte, aber relativ schnell, aus wohl falschen Gründen, wieder zur Seite gelegt habe. :-(
Vielleicht also mit R8=5 anfangen, auf a) K5=4 kommt dann R5=6 K4=5 K5=6 und A5-4 wäre schon mal verhindert. Wenn Schwarz gleich b) P5=4 spielt, fällt mir aber nicht direkt etwas ein.
Ja, b) ist das Problem, denn nach 1. P5=4 (Sd4), gefolgt von 2. P6=5 (Sfe4) hat Schwarz die schon erwähnte Remisstellung erreicht, in der der Soldat d4 die eigene offene Palastlinie abschirmt. Ansonsten ist aber a) das richtige Manöver, das man mit einem anderen ersten Zug mehr oder weniger erzwingen kann.
Ich muss zugeben, dass ich den Tipp von Andreas in Kommentar 2 falsch interpretiert hatte. Der einzige Zug, der wohl schon “alleine” die Umgruppierung verhindert, wäre, wie von Stefan vorgeschlagen, R8=5 gewesen. (Das war aber so wohl nicht gemeint…)
Im Moment scheint mir R8=4 (Wf5) der beste erste Zug zu sein. Er verhindert auch, dass der Soldat von e4 die freie d-Linie besetzt ohne dass der zweite Soldat geschlagen werden kann.
Ich weiß nicht, wie du meinen Kommentar interpretiert hast, jedenfalls meinte ich tatsächlich 1. R8=4 (Wf5). Dass auch 1. R8=5 (We5) einen Zug des Leibwächters e9 verhindert, war mir entgangen :-D
Den ersten Zug haben wir anscheinend, naemlich
1.Wf5
Alle Antworten ausser 1. … Fd10 und 1. … Sg4 verlieren einzuegig den f-Soldaten.
Auf 1.Wf5 Fd10 folgt wie schon beschrieben 2.Wd5+ Fe10 3.Fd1 mit Stefans Wunschstellung.
Diese wird auch erreicht nach
1.Wf5 Sg4 2.Fd1 Sgf4 3.Wd5, aber in dieser Variante kann Schwarz abweichen:
1.Wf5 Sg4 2.Fd1 Sd4 3.Wd5 Se4 (3. … Sc4 4.Wa5 Ld10 5.Wa4) 4.Wa5 Sd4 (4. … Ld10 5.We5+) 5.Wa4 und der erste Soldat ist futsch.
1.Wf5 Sg4 2.Fd1 Sg3 3.Wa5 Sd4 4.Wa3 Sg2 4.Wa2 Sg1 5.Wa4 Sd3 6.Wa3
1.Wf5 Sg4 2.Fd1 Sh4 3.Wa5 Sd4 4.Wa4
Falls diese Varianten halbwegs stimmen und keine wesentlichen fehlen, koennen wir ja uns mit Stefans Wunschstellung beschaeftigen.
Claus
Die angegebenen Varianten stimmen nicht nur halbwegs, sondern vollständig, aber es fehlt die Möglichkeit 1.Wf5 Sg4 2.Fd1 Sef4, die einige nette neue Motive mit sich bringt ;) Falls übrigens meine Antworten hier manchmal ein wenig länger brauchen, dann liegt das neben meiner Behäbigkeit vor allem an dem Umstand, dass die Lösung im Buch nur eine einzige fünfzügige Variante ohne Kommentare oder gar Nebenvarianten umfasst, so dass ich alle eure Vorschläge noch mal mit der Kiste prüfen muss. Im Buch geht es los mit 1. Wf5 Fd10 2. Wd5+ Fe10 3. Fd1, wir ihr ja schon richtig rausbekommen habt. Die Fortsetzung 1.- Sg4 wird “natürlich” nicht angegeben (warum auch, ist ja alles selbsterklärend), und auch in der angegebenen Lösung wird der laut Kiste hartnäckigste dritte schwarze Zug nicht erwähnt. Aber dazu kommen wir ja gleich, wenn das Problem 2.- Sef4 geklärt ist ;)
Ja, 2. … Sef4 habe ich intuitiv weggelassen, weil die Soldaten dann so weit nach aussen gedraengt werden, aber so einfach scheint das nicht zu sein. Spontane, aber noch nicht zu Ende gedachte Idee nach
1.Wf5 Sg4 2.Fd1 Sef4 ist
3.We5 Sh4 4.We6 Shg4 5.Fe1 mit der Verzweigung
a) 5. … Fd10 6.Wd5+ Fe10 7.Wd4
b) 5. … Sh4 6.Wa5 Fd10 (6. … Se4 7.Wa4) 7.Wd5+ Fe10 8.Wd4 Shg4 9.Fe2
c) 5. … Sf3 6.Wa5 Fd10 (6. … Se3 7.Wa3) 7.Wd5+ Fe10 8.Wd3 Sgg3 9.Fe2
Das ist aber alles vermutlich noch etwas wackelig, wie spaetestens die Kiste von Andreas aufdecken wird. :)
Claus
Das ist überhaupt nicht wackelig, sondern auf genau diesem Weg gewinnt Rot die beiden schwarzen Soldaten (wenn der erste weg ist, dann ist der zweite auch nicht mehr zu halten). Ich möchte nur eine Unteruntervariante ergänzen: bei c) geht auch nach 8.- Sfg4 durch 9. Wd4 der erste Soldat verloren. So, jetzt zu Stefans Wunschstellung :)