Xiangqi in Braunschweig

Chinesisches Schach zwischen Harz und Heide

Letzte Kommentare:

  • Michael Reuss: 4. Ke4 Ld8 5. Pd8 Fe9 6. Pf7...
  • Andreas Klein: Herzlich willkommen, Anonymous...
  • Anonymous: Sehe ein Matt in nur 9 ZÅ«gen. Wo...
  • Anonymous: 1. R2+4 (1. ...K6+1 2. H4+2 mate) 1....
  • Andreas Klein: Auf der Webseite des...
  • Le Tam: d7=f8 f8=e6 e6=g7 f5=f9 g7=e8 f9=e9...
  • quirl: Zu Weihnachten wieder eine Himmelsleiter...
  • Stefan: Ich versuche es mal aus dem Kopf, es...
  • Stefan: Hier sind man wieder deutlich, dass so...
  • Stefan: Die Aufstellung der roten Armee riecht...

Kategorien:

Archiv:

Calendar

Oktober 2008
M D M D F S S
« Sep   Nov »
 12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
2728293031  

Kurzbericht aus Peking

Verfasst am Samstag, 4. Oktober 2008 von Andreas Klein

Ich melde mich von den 1. Weltdenksportspielen aus Peking. Für einen längeren Bericht über die vergangenen vier Tage fehlen mir derzeit sowohl die Zeit als auch die Nerven, daher hier nur ein paar Worte und Bilder vom ersten Tag der Wettkämpfe. Es handelt sich dabei um das Schnellturnier der Männer, welches mit kleinen Minimatches über zwei Partien ausgetragen wird. Die Bedenkzeit beträgt zehn Minuten je Spieler und Partie, für jeden Zug gibt es zehn Sekunden hinzu.

Die Ergebnisse könnt ihr bereits der Ergebnisseite entnehmen. Vor allem aus diesem Grund muss ich unbedingt heute noch für die Klärung einer Frage sorgen, die euch sicherlich unter den Nägeln brennt. Dort steht nämlich als Ergebnis der ersten Runde “Andreas Klein 1 1 Nguyen Vu Quan”. In Betracht des Umstands, dass mein vietnamesischer Gegner letztes Jahr bei der WM in Macao den dritten Platz belegte, ist solch ein Ergebnis natürlich unter normalen Umständen unmöglich. Es konnte nur zustandekommen, weil die vietnamesische Delegation den Beginn der Runde um 9 Uhr verpasst hat. Ihr zweiter Spieler erschien gar nicht, während Nguyen Vu Quan in der zweiten Partie kurzen Prozeß mit mir machte.

Im zweiten Match nach der Mittagspause bekam ich Yamanaka Joji aus Japan zugelost. In der ersten Partie kam ich ganz gut aus der Eröffnung, ließ dann aber seine Figuren ins Spiel kommen und musste einen Wagen gegen zwei Figuren geben. Genau diese Materialverteilung war dann auch noch auf dem Brett, als er die Zeit überschritt, ohne dass die Stellung dafür einen ernsthaften Anlass geboten hätte. Im zweiten Durchgang war mir dann aber kein Mittel zu schade, um ihm den Ausgleich zu ermöglichen. Zunächst stellte ich eine Figur ein, die er ohne Not auf f1 zurückgab. Ich hätte dieses Opfer mit dem Wagen f3 oder mit dem Leibwächter e2 annehmen können. Da ich den Wagen nicht passiv auf die Grundreihe zurückziehen wollte, entschied ich mich für Le2xf1, wonach allerdings wegen einer Fesselung in der e-Linie ein Wagenschach auf c1 tödlich war, da ich nun nicht mehr mit dem Ee3 nehmen konnte…

In der dritten Runde traf ich auf den Franzosen Phung Kim Dang, der nach Aussage seines Teamchefs zum ersten Mal an einem internationalen Turnier teilnimmt. In der ersten Partie gewann ich kurz nach der Eröffnung einfach eine Figur für zunächst gar nichts. Danach habe ich mich aber wieder außergewöhnlich einfallsreich beim Verdaddeln meines Vorteils angestellt. Erst war die Mehrfigur weg, dann einzügig ein Elefant und schließlich erwies er sich auch im Endspiel als der klar bessere Spieler, was er auch in der zweiten Partie vom Anfang bis zum schnellen Ende unter Beweis stellte.

Zweimal 1:1 und einmal 0:2 ist im Grunde noch in Ordnung, die wichtigen Prestigerunden gegen die anderen Europäer kommen ja erst noch. Die Runde morgen früh gegen Ho Shing Kin aus Kanada gehört dabei noch nicht einmal dazu.

Fangyao musste sich in der ersten Runde dem US-Amerikaner Mou Hai Qin beugen, gegen den er die erste Partie verlor und im zweiten Durchgang mit leichtem Vorteil Remis spielte. Leider ist diese differenzierte Aufschlüsselung auf der WMSG-Seite nicht zu erkennen, dort steht missverständlich nur das Matchergebnis, also 0:2. Die nächsten vier Partien gingen dann alle zugunsten von Fangyao aus: zunächst gegen Volodymyr Korsak aus der Ukraine und dann gegen Sergey Galochkin aus Russland. Zum Dank dafür darf er morgen früh am vierten Brett gegen Chiu Yu Kuen, den Spitzenspieler aus Hongkong, antreten.

Weitere Berichte kann ich leider nicht zusagen, da die Nutzung des “WMSG Internet Service Centers” nur zu eingeschränkten Zeiten möglich ist und man den Laptop jedesmal über das weitläufige Gelände schleppen muss. Aber ich werde mich bemühen, ab und zu was von mir hören zu lassen…

Jiang Chuan gegen Chiu Yu Kuen, beobachtet von Hu Ronghua und Lü Qin
Das Spitzenbrett in der ersten Runde: Jiang Chuan aus China gegen Chiu Yu Kuen aus Hongkong. Als interessierte Zuschauer kiebitzen die Xiangqi-Legenden Hu Ronghua und Lü Qin (die beide Herren im dunklen Anzug im Hintergrund).

Pu Fangyao gegen Mou Hai Qin
Fangyao während seiner ersten Partie gegen den US-Amerikaner Mou Hai Qin, gegen den er knapp verlor. Das scheint aber keine Schande zu sein, denn Mou hat heute seine drei Wettkämpfe gewonnen und spielt morgen an Brett 1 gegen Jiang Chuan.

Zeit!
Meine erste Partie in Peking: Nguyen Vu Quan hat noch eine Sekunde Zeit um zur Partie zu erscheinen. Er wird es nicht schaffen…

Andreas Klein gegen Nguyen Vu Quan
Zur zweiten Partie der ersten Runde erschien mein Gegner dann aber. Ich bin mir gar nicht sicher, ob die viel länger gedauert hat als der kampflose Sieg ;) Na gut, wahrscheinlich schon, immerhin hatte der Schiedsrichter 22 Züge notiert.

WXF-Meeting
Jörn (vorne zweiter von links) darf zwar noch nicht spielen, konnte sich aber die Zeit auf einem Treffen der Mannschaftsführer vertreiben, das sich als Sitzung der World Xiangqi Federation entpuppte, die unter Leitung des Präsidenten Fok Tsun-ting stattfand (vorne fünfter von rechts).

Einsortiert in Turniere |

 

Dieser Beitrag darf kommentiert werden:

XHTML: Folgende XHTML-Tags sind erlaubt: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <code> <em> <i> <strike> <strong>