Xiangqi in Braunschweig

Chinesisches Schach zwischen Harz und Heide

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Abschluss des Schnellturniers

Verfasst am Montag, 6. Oktober 2008 von Andreas Klein

Die Ereignisse der beiden letzten Schnellschachrunden sind schnell erzählt. Fangyao konnte in Runde 8 gegen den Kanadier Ho Shing Kin die erste Partie gewinnen, um dann in der zweiten alles zum Remis runterzutauschen. In der letzten Runde gab es dann am fünften Brett gegen Kng Ter Yong aus Singapur noch zwei klare Niederlagen. Mein vorletzter Wettkampf brachte eine Art Endspiel in der (hier in Peking nicht mit Preisen belegten, daher nur ideellen) Nichtchinesenwertung. Die erste Partie gegen Jouni Rämö aus Finnland ergab nach sehr spannendem Verlauf ein ausgekämpftes Remis.

Die zweite Partie wird mir vermutlich bis an mein Lebensende als eine meiner bittersten Niederlagen in Erinnung bleiben. Nach abermals sehr spannenden Verwicklingen verlor Jouni irgendwann der Überblick, so dass ich plötzlich zwei Kanonen mehr hatte. Er hat mir nachher erzählt, dass er schon aufgeben wollte, aber beim Xiangqi gibt man nicht auf, und schon gar nicht gegen mich. Es gelang ihm dann tatsächlich noch, seinen vorletzten Soldaten in meinen Palast vorzuschieben, der im Zusammenspiel mit seinen beiden Wagen plötzlich wieder für Drohungen sorgte. Gerade als der Soldat auf d2 eindrang, hatte ich ein vierzügiges Matt auf dem Brett, wie mir Fangyao später gezeigt hat. Ich hätte einfach nur viermal Schach geben müssen, aber dieses Motiv hatte ich nicht gesehen. Ich hatte nur erkannt, dass meine eigene Mattidee einen Zug zu langsam ist, und entschied mich aus diesem Grund für einen Verteidigungszug, der aber forciert verlor. Im letzten Wettkampf gegen Yang Chounmyint aus Burma war danach völlig die Luft raus, nach den beiden recht guten Partien gegen Jouni kehrte ich zu meinen einzügigen Eínstellern zurück.

Fanyao geht mit acht Punkten aus dem Turnier, was ihm den dritten Platz unter den Europäern beschert, punktgleich hinter Phung Kim Dang (Frankreich) und He Zhimin (Italien), aber noch vor Ye Rongguang (Holland) und dem amtierenden Europameister Nicolas Dang (Frankreich). Ich bin mit meinen sechs Punkten natürlich nicht zufrieden, aber das ganze Turnier hing im Grunde an dieser zweiten Partie gegen Jouni. Wenn ich die gewinne, dann ist das Turnier in Ordnung, so reicht es sogar in der Nichtchinesenwertung nur zum siebten Platz. Die Berechnung dieser hier nicht ausgespielten Sonderwertung ist aber höchst inoffiziell, die Burmesen habe ich mal hinzugenommen, weil dies auch bei der letzten WM in Macao so war. Demnach hätte Yang Chounmyint (Burma) gewonnen vor Jouni Rämö (Finnland) und Yin Xianyun (Burma).

In der richtigen Gesamtwertung liegen natürlich wieder die Chinesen vorne. Die Goldmedaille ging an Wang Yang, der nur einen unentschiedenen Wettkampf gegen seinen Landsmann Jiang Chuan abgab. Jiang war nicht ganz so souverän und ließ noch zwei weitere 1:1 gegen Mou Hai Qin (USA) und heute in der letzten Runde gegen Nguyen Thanh Bao (Vietnam) liegen, gewann aber dennoch Silber. Die Bronzemedaille ging an Chiu Yu Kuen aus Hongkong.

Morgen beginnt das Einzelturnier der Männer, mit “langer” Bedenkzeit von 60 Minuten plus 30 Sekunden pro Zug. Jörn spielt gegen Mikko Törnqvist aus Finnland und Fangyao hat mit dem Taiwanesen Yang Dhung Yu das “etwas” schwerere Los.

Hier noch ein paar Fotos, zur Feier des Tages mehr als sonst:

Zunächst die obligatorischen Aufnahmen der deutschen Teilnehmer:

Pu Fangyao gegen Ho Shing Kin
Pu Fangyao gegen Ho Shing Kin

beijing08_ramo_klein.jpeg
Jouni Rämö gegen Andreas Klein

Dann die ersten drei Bretter der letzten Runde:

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Wang Yang (mit dem Gesicht zur Kamera) baut mit einem Sieg gegen Nguyen Vu Quan seine Führung aus und gewinnt Gold.

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Jiang Chuang (ebenfalls mit dem Gesicht zur Kamera) gibt zwar gegen Nguyen Thanh Bao noch ein drittes 1:1 ab, gewinnt aber dennoch Silber.

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Das Duell der beiden Spieler aus Hongkong: Chiu Yu Kuen verteidigt mit einem 1:1 gegen seinen jugendlichen Landsmann Wong Hok Him den Bronzeplatz.

beijing08_he_phung.jpeg
Am siebten Brett ging es um den Platz des besten Europäers. Sowohl He Zhimin als auch Phung Kim Dang hätten mit einem Sieg diese inoffizielle Wertung für sich einschieden. Der Wettkampf endete 1:1, wonach die Feinwertung zugunsten von Phung entschied. Wie ihr euch sicherlich erinnern könnt, hatte ich gegen ihn in der ersten Partie der dritten Runde nach der Eröffnung eine Figur mehr!

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Die drei Ersten des Schnellschachturniers bei der Siegerehrung: Jiang Chuang, Wang Yang und Chiu Yu Kuen.

Die folgenden drei Aufnahmen zeigen, dass ich nicht der einzige bin, der hier Interviews geben darf:

beijing08_hu_interview.jpeg
Zunächst die Xiangqi-Legende Hu Ronghua,

beijing08_ramo_interview.jpeg
dann Jouni Rämö, vermutlich ebenso wie ich mit Exotenbonus,

beijing08_wang_interview1.jpeg
und schließlich der Turniersieger Wang Yang. Diese Aufnahme hätte ich vermutlich gar nicht gezeigt, wenn wir nicht heute Abend zufällig, weil Fangyao am Zappen war, auf Beijing-TV eine Zusammenfassung des WMSG-Tages gesehen hätten. Während Wang von der Journalistentraube interviewt wird, sieht man mich im Hintergrund ins Bild kommen, meine Kamera in die Höhe strecken und genau dieses Bild hier machen. Fangyao ist mein Zeuge :)

beijing08_team_china.jpeg
Nach der Siegerehrung, die der WXF-Präsident Fok Tsun-ting vornahm, wurden noch diverse Gruppenaufnahmen geschossen, unter anderem dieses hier mit dem Präsidenten und der chinesischen Nationalmannschaft: (von links) Zhao Guorong, Lü Qin, Wang Yang, Fok Tsun-ting, Hu Ronghua, Jiang Chuan, Xu Yinchuan, Hong Zhi, Xu Yinchuan.

beijing08_team_deutschland.jpeg
Und abschließend als Höhepunkt des heutigen Tages hier auch noch das deutsche Olympiateam mit dem Schnellschachsieger: Pu Fangyao, Jörn Tessen, Wang Yang, Andreas Klein

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